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Permakultur

Für uns im Bio-Bichhof ist eine biologische Vielfalt für eine nachhaltige Gemüsekultur ein zentrales Anliegen. Deshalb übernahmen wir im Jahr 2013 ein 2.7 ha grosses Stück Landwirtschaftsland, welches wir nun, Schritt für Schritt,  in einen Permakulturgarten umwandeln.
 

Was ist Permakultur?

Permakultur vereint die Erfahrungen traditioneller landwirtschaftlicher Systeme mit neuen Erkenntnissen aus verschiedenen Teilen der Welt. Als Gegenbewegung zur industrialisierten Landwirtschaft hat sie das Ziel, der Energie- und Bodenverschwendung Einhalt zu gebieten, ohne in die arbeitsaufwendige Gartenkultur vergangener Generationen zurück zu fallen. Während industrielle Monokultur auf stark spezialisierte Sorten setzt, die den Boden einseitig beanspruchen, anfällig und pflege-intensiv sind, nutzt Permakultur die natürliche Arbeitsteilung eines artenreichen Biotops. Die Herausforderung besteht darin, trotz Vielfalt effektiv pflanzen und ernten zu können. Die Wiederentdeckung und Kombination vergessener Ansätze und natürlicher Systeme mit neuen Ideen ist dabei von zentraler Bedeutung.

Stabile Mischkulturen und Symbiosen werden gezielt gefördert und natürliche Kreisläufe genutzt, um Platz- und Zeitaufwand, aber auch den Einsatz von Energie, Wasser und nicht erneuerbaren Rohstoffen zu minimieren. Diese Prinzipien eröffnen neue Perspektiven – auch über den landwirtschaftlichen Kontext hinaus: Sie lassen sich auch im Sinne der Gemeinwohlökonomie auf Bildung, auf soziale und wirtschaftliche Fragestellungen anwenden. Beispielsweise dort, wo der Dominanz monetären und kompetitiven Denkens soziale Werte, Kooperation und das Teilen von Wissen entgegengesetzt werden. (zur Erläuterung von Declan und Magrit Kennedy) 

Konkretes Projekt:
Streifen aus «Baumgilden» als ertragreiches und stabiles permakulturelles Hauptelement

Zum Waldgarten gehören drei Vegetationsschichten: Bäume, Sträucher und Wildkräuter. Im Gegensatz zum natürlichen Wald werden diese Schichten gezielt durch Nutzpflanzen ersetzt. In «Baumgilden», den Einzelelementen von Waldgärten, leben die Bäume in einer Pflanzensymbiose mit meist mehrjährigen Wild- und Kulturgemüse, Kräutern, Beerensträuchern und Wildgehölzen. 

  

In einer Baumgilde finden sich Pflanzen mit verschiedenen Funktionen:

1. Nutzpflanzen, z.B. Obst, Nuss, Gemüse, Getreide, Holz, ...

 

2. Förderpflanzen, die den Luftstickstoff binden und für andere Pflanzen verfügbar machen (z.B. Leguminosen) Diese leben in Symbiose mit Knöllchenbakterien (Rhizobien), die den Luftstickstoff binden und somit den Boden auf natürliche Weise düngen. Als "Pionierpflanzen" bereiten sie den Boden für anspruchsvollere Pflanzen vor. Bekannte Vertreter sind Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchte (Leguminosen), z.B. Lupinen, Bohnen, Erbsen, Linsen und Robinien. Andere Förderpflanzen fördern Mineralsalze aus tiefen Schichten nach oben (z.B. Beinwell). Einige Förderpflanzen werden zur Gründüngung eingesetzt. In der Permakultur sind Förderpflanzen elementarer Bestandteil verschiedener Mischpflanzungen.

 

3. Ablenkungspflanzen, die Schädlinge von Nutz- und Förderpflanzen fernhalten, in dem sie diese auf sich selbst locken oder auf Distanz halten, z.B. Gemüsezwiebeln halten Mäuse auf Abstand.

Durch diese unterschiedlichen Funktionen und gegenseitige Unterstützung der Pflanzen entwickelt sich eine grosse produktive Vielfalt. Eine weitere Unterstützungsmassnahme zur Stabilisierung des Ökosystems ist die gezielte Nützlingsförderung und die Verneztung von verschiedenen Elementen und Flächen. Dies bewirken wir mit Strukturelementen wie Asthaufen, Wieselnisthilfen, Vogelstangen, Säume, Wildhecken, Blühstreifen und Gründüngungen. 
 

Durch den Aufbau der Permakulturfläche beginnt der Birchhof schrittweise, die verschiedensten Arten und Sorten auszuprobieren. Als Unterstützung zum Experimentieren mit unentdeckten Obst und Gemüse werden Rezepte mit in die Abotaschen gelegt.

Mit Kursen und Öffentlichkeitsarbeit sollen Strukturen mit Lehr- und Vorbildfunktion für interessierte Landwirte und Gärtner geschaffen werden, die ihre Betriebe auf Permakultur umstellen wollen. Das Pionierprojekt soll auch zeigen, wie permakultureller Ackerbau in der Schweiz sowohl als landwirtschaftliche Anbaumethode als auch Begegnungs- und Bildungsort funktionieren kann.

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